Mag. art. Monika Gaggia
Über die medizinische Versorgung eines Orchestermusikers des Philharmonischen Orchesters aus dem Mainfranken Theater am RHÖN Klinikum Campus Bad Neustadt gelangte die Idee eines Betreuungsmodells „Gesundheit am Mainfranken Theater“ nach Würzburg. Im Vergleich zu dem Betreuungsmodell am Meininger Staatstheater soll der Fokus am Mainfranken Theater dabei zunächst ausschließlich auf dem Orchester liegen.
Im Frühjahr 2019 fanden deshalb Gespräche statt, um die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zu konkretisieren. Nachdem sich das Orchester in einer Orchesterversammlung mit großer Mehrheit für eine Kooperation ausgesprochen hatte, entschloss sich die Geschäftsführung des Mainfranken Theaters für eine Zusammenarbeit zwischen Orchester und dem RHÖN Klinikum Campus Bad Neustadt als medizinischen Partner mit einer eintägigen Betreuung vor Ort im Abstand von drei Wochen durch Mag. art. Monika Gaggia ab dem Oktober 2019.
Die Zusammenarbeit soll sich zwar an erprobten Maßnahmen des Meininger Pilotprojektes orientieren, aber auf das Orchester beschränkt sein. Ziel ist es, individuelle Gesundheitskompetenzen zu stärken, ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen, im Bedarfsfall schnell und unbürokratisch medizinisch zu vermitteln, Körperbewusstsein und Bewegung durch körperorientierte und musikerspezifische Methoden zu fördern.
Der Gedanke betrieblicher Gesundheitsförderung in den Orchesteralltag zu integrieren ist in Würzburg nicht neu, vielmehr soll auf bereits bestehende Angebote wie z.B. orchesterinternen Massagen aufgebaut werden. Deshalb fand in den Monaten Oktober bis Dezember eine individuellen Bedarfserhebung in enger Zusammenarbeit mit Orchestermitgliedern, Orchesterdirektion, Orchestervorstand und Personalrat statt.
Durch die Konzentration der Arbeit auf die Orchestermusiker ergeben sich speziellere Anforderungen als in Meiningen, die sich aber mit den Herausforderungen anderer Orchester durchaus vergleichen lassen: einerseits gibt es die physischen Anstrengungen, die das Spielen eines Instrumentes mit sich bringen. Deshalb werden Ratschläge zu individuell abgestimmten Übungsprogrammen oder dispokinetische Übungseinheiten gerne angenommen. Andererseits entstehen psychische und psychosoziale Belastungen, da Orchestermusiker ständig auf engstem Raum, ohne Rückzugsmöglichkeiten, oft unter Stress und überwiegend nonverbal in einer großen Gruppe zusammenarbeiten müssen oder einem hohen Lautstärkepegel ausgesetzt sind.
Ein neutraler Ansprechpartner kann auch hier helfen, die Kommunikation von Bedürfnissen und den Informationsaustausch zu verbessern.